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Biografie von Dr. Heinz-Walter Knackmuß

Heinz-Walter Franz Knackmuß ist am 05.11.1944 in Semlin, Ferchesarer Str. 12, im Westhavelland, geboren worden. Er wurde am 01.04.1945 von Pfarrer Ernst Detert in der Dorfkirche von Semlin getauft und  von Pfarrer Rolf Stubbe konfirmiert in der Dorfkirche Semlin konfirmiert. Sein Vater Otto Fritz Walter Knackmuß wurde am 03.02.1909  und sein Großvater Emil Otto Knackmuß wurde am 10.11.1888 auch in Semlin geboren. Seine Mutter Gertrud Elfriede Knackmuß (geborene Hirsch) wurde am 17.04.1918 in Penkendorf im Kreis Schweidnitz in Schlesien geboren und wuchs mit neun Geschwistern dort auf. Der Vater von Elfriede Hirsch, Karl Wilhelm Hirsch war 16.01.1874 in Guhlau, Kreis  Reichenbach,  in Schlesien geboren worden. Er war Schuhmacher in der fünf Kilometer von Penkendorf entfernt gelegenen Garnison in  der Kreisstadt Schweidnitz und sehr streng. Durch Vermittlung der Gräfin von Bredow aus Lochow, die aus Schlesien stammte, kam Elfriede Hirsch als Hausangestellte in das kleine Dorf Lochow bei Rathenow im Land Brandenburg. Dort verliebte sie sich in Walter Knackmuß aus Semlin und  heiratete ihn am 22.10.1939 in der Dorfkirche Semlin, nachdem zuvor im Standesamt Stechow die Trauung vollzogen worden war. Pfarrer Ernst Detert traute das junge Paar in der Dorfkirche Semlin. Es war ein schrecklich verregneter Tag, so dass der Vater vom Bräutigam, Otto Knackmuß, den ganzen Hof in der Ferchesarer Str. 12 in Semlin mit Brettern als kleine Laufstege durch die Pfützen gelegt hatte. Aber nach dem alten Spruch: "So viel Tropfen Regen, so viel Glück und Segen. So viel Eis und Schnee, soviel Leid und Weh`", war die Ehe glücklich. Am 26.04.1940 wurde dem Ehepaar eine Tochter geschenkt, die Annemarie Knackmuhs genannt wurde. In den Urkunden des Standesamtes stehen alle Namen mit h und s (Knackmuhs) und erst später erscheint die Schreibweise mit ß und ohne h. Der Urgroßvater Johann Christoph Knackmuhs (*20.04.1848 - † 05.11.1917) heiratete Sophie Caroline Schulze (*20.04.1857 - † 19.02.1922) und kaufte das Haus in Semlin. Sie hatten vier Kinder 1. Wilhelm (*19.11.1980 - † 27.08.1901); er hatte eine Herzkrankheit und starb schon mit 20 Jahren. 2. Luise (*09.04.1882 - † 11.04.1935), 3. Minna (*08.02.1886 - † 19.04.1962) und  4. Otto (*10.09.1888 -† 24.10.1964). Johann Christoph Knackmuhs kam einst aus Uchtdorf an der Uchte in der Altmark nach Semlin. In der Altmark, also um Stendal herum, ist der Name Knackmuß bis heute verbreitet. Heinz-Walter Franz Knackmuß wurde am 01.04.1945 in der Dorfkirche Semlin getauft. Die Mutter wollte, dass ihr Sohn Heinz heißen sollte, die Großmutter Agnes Knackmuß wollte dass ihr erster Enkelsohn nach dem Vater Walter heißen sollte. Die beiden Frauen konnten sich nicht einig werden, sodass der Vater vorschlug, einen Bindestrich zwischen den Vornamen zu setzen und so das Gedenken an den im Krieg gefallenen Bruder der Mutter Heinz Hirsch gewahrt war und Franz war nach dem im Krieg gefallenen Bruder des Vaters in die Vornamen eingefügt worden. Er besuchte die 1. - 4. Klasse der Dorfschule in Semlin und fuhr 1955-1956 mit Elfriede Engelmann jeden Tag mit dem Fahrrad nach Rathenow zur Friedrich-Engels-Schule, wo er die 5. Klasse absolvierte. In der Jahnstraße war der im Krieg zerstörte Flügel an der Schule gerade wiederaufgebaut worden und es gab so viele Kinder, dass in zwei Schichten unterrichtet werden musste. Eine Woche vormittags und eine Woche nachmittags. Im Winter war es schon dunkel und Elfriede Engelmann und ich warteten immer auf Marlies Kuhpfahl, die älter war und eine Stunde länger unterrichtet wurde. Wir fuhren dann nach dem Unterricht gemeinsam nach Semlin. Marlies Kuhphahl war sehr ängstlich und es ging ja auch an der Straße bei den Kasernen vorbei, die von Russen gesperrt war und mit zwei Schranken am Nordbahnhof und zur Semliner Straße jeden Verkehr kontrollierte. Kinder mit dem Fahrrad ließen die Russen natürlich ohne Kontrolle durch. Heinz-Walter besuchte den Christenlehreunterricht mit Fritz Reuter in der Dorfschule Semlin regelmäßig von 1952-1957. Auch die Kindergottesdienste, die nach dem 10:00 Uhr-Gottesdienst der Erwachsenen um 11:00 Uhr von Pfarrer Rolf Stubbe angeboten wurden, besuchte er gern. Da das Lehrerehepaar Edith und Klaus Harms, die die Dorfschule in Semlin leiteten in den Westen gingen, mussten alle Kinder aus Semlin mit einem Schulbus nach Rathenow in die Geschwister-Scholl-Schule, wo er die 6. Klasse (1956/1957) beim Klassenlehrer Schönberg durchlief. Die 7. (1957/1958) und 8. Klasse (1958/1959) fuhr der Semliner Schulbus zur Friedrich-Engels-Schule in die Jahnstraße nach Rathenow, wo die Klassenleiterin Margarethe Busse auch das für DDR-Verhältnisse neue Fach Englisch in einer 0. Stunde von 7-8:00 Uhr unterrichtete. In der Jahnstraße befanden sich in dem hufeisenförmigen Schulbau drei Schulen, an der Jahnstraße befand sich die Friedrich-Engels-Schule, im Nordtrakt war die Bruno-H.-Bürgel-Schule untergebracht und  im östlichen Teil die Erweiterte Oberschule Karl-Marx. Von 1959 - 1963 besuchte Heinz-Walter Knackmuß die Erweiterte Oberschule Karl Marx unter dem Klassenlehrer Eberhard Benndorf, der Deutsch und Englisch unterrichtete.

Während der Zeit an der Oberschule starb der Kirchendiener Weber. Heinz-Walter Knackmuß und sein Freund Rainer Jähnke übernahmen nun diese Aufgabe. Sie putzen die Kirche am Samstag, holten Blumen im Sommer aus dem Garten von Frau Winckelwski und schmückten den Altar und läuteten die Glocken zum Gottesdienst und traten den Balg für die Orgel. Da ich nicht an den FDJ-Veranstaltungen in Rathenow teilnehmen wollte, wurde ich Pionierleiter in Semlin und machte mit den Kindern Spielnachmittage auf dem Schulhof. Der Pfarrer Rolf Stubbe amüsierte sich immer wieder, dass ich Kirchendiener und Pionierleiter war. So blieb es bis 1963, wo die beiden Männer nach dem Abitur das Dorf verließen. Heinz-Walter Knackmuß arbeitete von 1963 -1964 zur Vorbereitung auf sein Humanmeizinstudium als Hilfspfleger im Bezirks-Krankenhaus für Neurologie und Psychiatrie Braandenburg-Görden und war dort sechs Monate auf einer Kinderstation und sechs Monate in einer Suchtklinik tätig.

Nach dem Abitur, das er als einziger Schüler mit Auszeichnung, bestanden hatte, studierte er von 1964 -1970 Humanmedizin an der Humboldt-Universität zu Berlin (Charité). Nach der Approbation 1975 begann er die Ausbildung zum Facharzt für Allgemeinmedizin in den Vereinigten Gesundheitseinrichtungen des Kreises Rathenow und wurde im ersten Jahr der fünf Jahre andauernden Facharztausbildung in das Landambulatorium Rhinow geschickt, wo er unter Anleitung von Dr. Günther Tanner die ersten praktischen Erfahrungen machte. Es gab damals überall Kopfläuse und der erfahrenen Facharzt für Allgemeinmedizin lehrte ihn den Merkspruch: Hinter den Ohren werden sie geboren und im Nacken gehen sie kacken. Nach dem ersten Jahr, wo er zum Schluss mehr Patienten betreute als der Leiter des Landambulatoriums, kam er zurück ins Paracelsuskrankenhaus Rathenow und absolvierte in einem Halbjahreszyklus die Chirurgie, die Innere Abteilung, die Gynäkologie und Geburtshilfe, die Augenstation, die Kinderstation, die Infektion sowie die ambulanten Abteilungen wie Hautarzt, HNO-Arzt, Tuberkulose und Mütterberatung, Kreisarzt und hospitierte beim Ausbildungsleiter für die Ärzte für Allgemeinmedizin Dr. Heinz Neumann in der Südambulanz in Rathenow. Dr. Heinz Neumann unterstützte ihn auch bei der Diplomarbeit. Am 01.10.1975 bestand er die Facharztprüfung für Allgemeinmedizin und erhielt die Staatliche Anerkennung als Facharzt für Allgemeinmedizin. Er übernahm kurzzeitig die Leitung des Landambulatoriums Milow, begann aber 1975 die Ausbildung zum Kreishygienarzt, da der Stelleninhaber Med.-Rat. Dr. Helmstedt in Rente ging und ein neuer Arzt die schwer zu vermittelnde Aufgabe wahrnehmen musste. Der Kreisarzt Dr. Rudolf Müller hatte schon fünf Fachärzte gefragt, ob sie nicht das Amt des Kreishygienearztes übernehmen wollten, aber alle hatten ihm einen Korb gegeben. Der Kreishygienearzt hatte die Aufgabe die Infektionskrankheiten zu bekämpfen, die Schutzimpfungen zu koordineiren, die Lebensmittelbetriebe zu kontrollieren und die Aufgaben der Kommunalhygiene wahrzunehmen. Er war der Leiter der Kreisseuchekommission und dem Kreisarzt disziplinarisch und dem Bezirkshygienearzt fachlich unterstellt.  Es war auch eine Aufgaben mit hohem Verwaltungsaufwand, was die meisten Ärzte abschreckte. Am 28.04.1980 verteidigte er seine Doktorarbeit "Die Durchsetzung kommunalhygienischer Rechtsvorschriften auf dem Gebiet der landwirtschaftlichen Gülleverwertung als Beitrag zur Verbesserung der Arbeits- und Lebensbedingungen der Bevölkerung im Kreis Rathenow/Bezirk Potsdam" und erhielt vom Wissenschaftlichen Rat der Humboldt-Universität zu Berlin de akademischen Grad Dr. med. Berufsbegleitend absolvierte er eine Facharztausbildung zum Facharzt für Hygiene und erhielt nach der Facharztprüfung am 21.03.1983 die entsprechende Anerkennung. Am 03.07.1990 wurde  Dr. Heinz-Walter knackmuß zum leiter des Gesundheitsamtes und Amtsarzt im Landkreis Rathenow ernannt. arbeitete zuletzt als ertser Amtsarzt im Landkreis Havelland nach der Einheit Deutschlands im Jahr 1990. Bis 2006 arbeitete er als Amtsarzt in Rathenow und war nach dem Aussscheiden aus dem Berufsleben intensiv damit beschäftigt die Sankt-Marien-Andreas-Kirche in Rathenow zum Lobe Gottes wiederaufzubauen.Am 15.09.1996 gründete er mit meiner ersten Frau Helga Knackmuss, geborene Protz, einen Förderkreis zum Wiederaufbau der Sankt-Marien-Andreas-Kirche in Rathenow e. V. Seine Frau Helga starb 1996 an einem unheilbaren Krebsleiden. Seit 01.08.2003 ist er  mit Viola Knackmuss, geborene Kempf, verheiratet. Mit seiner Frau Viola hat er 2011 ein Buch über die Sankt-Marien-Andreas-Kirche in Rathenow geschrieben, das unter der Tel-Nr.:+4933855200224 bestellt werden kann (14,00 € + Portokosten).  

 

 

 

1957 hatte der damalige Superintendent Georg Heimerdinger des Kirchenkreises Rathenow eine kleine Broschüre über die Sankt-Marien-Andreas-Kirche herausgegeben. 54 Jahre später (2011) erschien nun erst dieses Standardwerk über die Kirche, das eine umfangreiche Darstellung des Wiederaufbaus erzählt, aber auch neue Forschungsergebnisse über die alte Schuke-Orgel präsentiert und ein lückenloses Verzeichnis aller Superintendenten in Rathenow seit der Reformation. Lustige kleine Anekdoten hellen die historischen Darstellungen etwas auf und geben dem Buch  mehr Leichtigkeit, die bei Kirchenführen meist vermisst wird. Die Besucher der Bundesgartenschau 2015 fanden besonders die Erklärungen der Chorfenster sehr aufschlussreich. Es gibt auch andere Erläuterungen der Chorfenster, die aber sehr ätherisch wirken. Eine kleine Broschüre über die Kirche weist  brillante Fotos auf, berücksichtigt aber kaum den Wiederaufbau des Gotteshauses und die Forschungsergebnisse aus dem Buch von  Viola und Dr. Heinz-Walter Knackmuß.  Der Förderkreis zum Wiederaufbau der Sankt-Marien-Andreas-kirche in Rathenow e. V. feierte 2016 sein 20jähriges Bestehen. Am 15.09.2016 fand dazu um 14:00 Uhr in der Sankt-Marien-Andreas-Kirche  die ordentliche Jubiläums-Mitgliederversammlung statt und anschließend wurde im Chorraum die Ausstellung "20 Jahre Förderkreis" eröffnet. Der Wiederaufbau der Sankt-Marien-Andreas-Kirche in Rathenow ist noch lange nicht abgeschlossen. Es sollen noch

1. Die drei Kreuzgewölbe im Chorraum wieder errichtet werden
2.  Die Emporen wieder aufgebaut werden
3. Die Schuko-Orgel eingebaut werden

4. Die barocke Kanzel nachgeschnitzt werden
5. Eine Heinzung eingebaut werden

Ohne einen großzügigen Spender oder erhebliche staatliche Unterstützung wird sich das umfangreiche Bauprogramm von fünf Millionen Euro nicht verwirklichen lassen. Der Förderkreis erbittet dazu Gottes Segen und will die Sankt-Marien-Andreas-Kirche zum Lobe Gottes wiederaufbauen.

Der Förderkreis zum Wiederaufbau der Sankt-Marien-Andreas-Kirche in Rathenow e. V. hat eine eigenen umfangreiche Internetseite. Die  Daten wurden fast ausschließlich von Dr. Heinz-Walter Knackmuß eingestellt. Seit 2020 hilft auch Hartmut Fellenberg dabei.

  www.rathenow-kirchen.de

 

Spenden zum Wiederaufbau der Kirche
werden erbeten an den Förderkreis

IBAN: DE07160919940001070100        
BIC (SWIFT): GENODEF 1 RN 1

bei der Volksbank Rathenow


                                   Geschichten aus Landin

Dr. Heinz-Walter Knackmuß ist seit dem 01.01.2017 Mitglied im Förderverein zur Erhaltung der Dorfkirche Landin. Es hat sich so ergeben, dass er jeden Monat eine Geschichte für die Internetseite des Dorfkirchenvereins Landin schreibt. Es sind dies wahre Geschichten aus Landin, aber auch Geschichten, die er in seinem Heimatdorf Semlin als Kind erlebt hat und die nun nach Landin verlegt wurden. Manche Geschichten sind auch selbst erdacht worden. Anregung dafür gab Gert Dittrich, dem bei einem Besuch in Landin die Geschichte von der Friedhofstür erzählt wurde und der daraufhin meinte: "Schreiben Sie die doch mal auf!" Nach einem Hirninfarkt seiner Frau Viola Knackmuß musste er das Schreiben von Geschichten 2021 beenden, weil seine Frau alle Kräfte band.


1. Die offene Friedhofstür in Landin 04.03.2017


Der Friedhof um die kleine Landiner Dorfkirche war immer gut gepflegt. Jeder wollte die Gräber seiner Lieben auf das Beste präsentieren, einmal, damit die Menschen sehen, wie sehr man den Verstorbenen geliebt hat und zum anderen gab es auch einen „sozialistischen Wettbewerb“ um das schönste Grab im Dorf. Nicht jeder hatte ein Händchen dafür oder einen grünen Daumen. Es gab auch einen Mangel an schönen Blumen und so säte man schon im Winter in Töpfen zu Hause aus, was dann einmal die Gräber schmücken sollte. Im Frühjahr und im Sommer war es schon eine Pracht, über den Friedhof zu gehen. Der Adel hatte da eine ganz andere Vorstellung. Auf den Gräbern wurde Efeu gepflanzt und so war das Grab das ganze Jahr über grün, was ja auch eine Art Schmuck ist. In der Lindenallee, die zur Kirche führte, gab es ein Schwirren und Summen, denn die Bienen holten sich den Nektar für den begehrten Lindenblütenhonig vom Aufgang der Sonne bis zu ihrem Untergang. In Landin hatte jeder nach dem Krieg (1939 -1945) Hühner. Wo es Eier und Fleisch nicht im Überfluss gab, war das einfach eine Notwendigkeit. Direkt am Friedhof wohnten Elfriede und Erich Rühle. Natürlich suchten die Rühleschen Hühner nicht nur auf dem Hof ihr Grün. Vor dem Gehöft war ja ein schönes Stück Rasen, das geradezu einlud, dort zu picken und zu scharren und wenn dann noch die Tür zum Friedhof offenstand, war das ideal für die Hühner. Sie suchten schnell mal auf dem Friedhof in den Gräbern, ob da nicht ein Käferchen zu finden war. Die Landiner ärgerten sich darüber. Denn kaum hatten sie ihre Kunstwerke auf den Gräbern fertig und alles schön geharkt, kamen die Hühner und scharrten auf dem Friedhof, sodass alle Pracht perdu war. Es wurde also angeordnet, dass die Tür zum Friedhof ständig zu schließen sei und wehe, wenn einer doch mal die Tür offenstehen ließ. Das gab böse Auseinandersetzungen. Aber die Hühner waren ja nicht dumm. Sie flogen in die Bäume, die direkt am Zaun zum Friedhof auf dem Rühleschen Hof standen und erreichten so ihr Ziel auch. Das gab wieder neuen Zank um die Hühner von Elfriede und Erich Rühle. Die Rühles mussten versprechen, die Flügel der Hühner zu stutzen, damit sie nicht mehr über den Zaun fliegen konnten. Ob das den Hühnern gefallen hat, weiß ich nicht, aber der dörfliche Friede war so wiederhergestellt.

© Dr. Heinz-Walter Knackmuß 04.03.2017

2. Die Carmen von Landin 01.04.2017


Hertha Victoria Elisabeth Brunow (*03.01.1904 in Berlin - † 20.07.1983 in Landin) wuchs mit ihren Eltern in Berlin in der Holzmarktstraße auf. Der Vater Arnold Emil Gustav Brunow stammte aus Landin und war Straßenbahnfahrer in Berlin. Er hatte sich seine Frau Anna Pauline Luise Brunow, geborene Muchow, aus Landin geholt. Die frühesten Erinnerungen von Hertha Brunow waren der Besuch der Kaiserlichen Paraden in Berlin, wo die Eltern sie hochhoben, damit sie den Kaiser Wilhelm II. sehen konnte. So ist es nicht verwunderlich, dass sie bis an ihr Lebensende eine Verehrung für das Kaiserreich in sich trug. Die Schule besuchte sie mit ihren Freundinnen Charlotte Jungnickel und Margarethe Brunow in Berlin. Die Freundinnen trafen sich auch später, so oft es ging in Landin. Natürlich verbrachte Hertha ihre Ferien regelmäßig in Landin bei dem Großvater Ferdinand Muchow, der ein Restaurant und eine kleine Bauernwirtschaft mit seiner Frau betrieb. Es stand über dem Haus „Gasthaus zur Erholung von Ferdinand Muchow.“

Gasthaus zur Erholung Ferdinand Muchow 1903


Es gab großartige Feste im Saal der Gastwirtschaft und im Sommer natürlich unter den alten Bäumen an der Straße, die von Rathenow nach Friesack führte. Dort wurden Zelte aufgebaut und man schwelgte bei Bier und Braten bis zum frühen Morgen. Es sind die schönsten Jugenderinnerungen, die sich bei Hertha Brunow mit Landin verbanden. Hertha Brunow besaß Brillantschmuck und trug ihn auch. Kostbare Ohrringe und Broschen, dazu manch edler Ring, den ihre Hände zierten, brachten ihr den Namen „die Carmen von Landin“ ein. Natürlich gab es auch eine Jugendliebe. Die wohnte aber ausgerechnet in Cochstedt im Harz und ehe die zwei zusammenkommen konnten, kam der Krieg (1939 -1945), der eine Zäsur im Leben von Hertha Brunow darstellte. Ihr Freund fiel in den ersten Kriegstagen und ihre Wohnung in Berlin in der Holzmarktstraße 10 wurde durch den Krieg zerstört, sodass die ganze Familie in Landin Zuflucht nehmen musste. Betty und Max Ebel aus Rathenow kamen nach Kriegsende noch dazu, denn auch sie verloren ihr Haus in den Nachkriegswirren. Max Ebel hieß eigentlich Max Fick, hatte aber, als er heiratete, seinen Namen ändern lassen. Nach 1945 betrieb Hertha Brunow die Gaststätte von ihrem Onkel Max Muchow mit ihren Tanten weiter in sehr bescheidenem Umfang. Es gab einen kleinen Laden und sie war Leiterin einer kleinen Sparkassenagentur. Als der Onkel Max Muchow starb, wurde die Landwirtschaft, die sowieso an die Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft gefallen war, eingestellt.

Landiner Schloss 1903


Hertha Brunow war in Ermangelung derer von Bredows, die nach dem Zweiten Weltkrieg in den westlichen Teil von Deutschland emigriert waren, „die Grande Dame von Landin“ und stellte eine Institution dar, an der man unschwer vorbeikam. Die Gaststätte blieb aber lange Zeit die Domäne der Tanten und ihrer Nichte Hertha. Alle Tanten starben kinderlos und setzten Hertha Brunow als Erbin ein. Sie hatte immer guten Kontakt zu ihren Hausärzten gehalten. Der Dr. Ludewig und der Medizinalrat Rolf Zimmermann (Ärztliche Direktor des Paracelsus-Krankenhauses in Rathenow) wurden zu Freunden. Ein entfernter Verwandter Heinz-Walter Knackmuß besuchte sie ab und an mit seinem Vater. Sie kamen aus Semlin mit dem Fahrrad angeradelt und es entspann sich eine engere Bindung. Als dann Heinz-Walter Knackmuß von 1964 - 1970 Humanmedizin in Berlin studierte, wurden die Bande noch intensiver. Als er später Kreishygienearzt in Rathenow war, kam er oft nach Landin und spielte mit den Damen Karten. Auch wurden gemeinsame Reisen nach Berlin, zur Kyritzer Insel und in die nähere und weitere Umgebung unternommen. Hertha Brunow war aber auch in der Kirchengemeinde von Landin engagiert und pflegte mit allen Pfarrern intensive Beziehungen. Die Arbeit der Pfarrer wurde sehr kritisch beurteilt und es fehlte nicht an guten Ratschlägen gegen den atheistischen Staat, der im Umgang mit Christen doch manchmal recht rigoros verfuhr. Hertha Brunow hielt mit den Menschen in Landin guten Kontakt. Der Laden, die Gaststätte und die Sparkassenagentur brachten genug Berührungspunkte mit vielen Menschen. Der Garten war in Notzeiten eine wichtige Nahrungsquelle. Die Birnen, Äpfel und Pflaumen, die Johannesbeeren, die Kartoffeln und Zwiebeln wurden geerntet und eingelagert. Hertha Brunow und ihre Tanten weckten die Früchte aus dem Garten ein und schlachteten die Gänse und weckte Gänsekeulen ein. Der Garten war fruchtbar, denn man hatte einige Wagen Lehm zu dem Sandboden gebracht, was den Boden sehr verbesserte. Vor Weihnachten warf der Förster Hans Babucke ihr einen Tannenbaum auf den Hof. Die Geburtstage wurden groß mit den Nachbarn und Verwandten gefeiert, meistens in der Gaststube, die später auch zum Wohnzimmer umfunktioniert wurde. Hertha Brunow blieb als Einzige von der Großfamilie in dem Haus allein zurück und bemühte sich nach dem Tode ihrer Onkel und Tanten das Anwesen in Ordnung zu halten. Am 20.07.1983 starb sie in diesem Haus an einem Herzleiden. In ihrer Todesstunde betete sie aus dem berühmten Lied „Befiehl Du Deine Wege“ von Paul Gerhardt, wo es im letzten Vers heißt: „Mach End, o Herr, mach Ende mit aller unsrer Not; stärk unsre Füß und Hände und lass bis in den Tod uns allzeit Deiner Pflege und Treu empfohlen sein, so gehen unsre Wege gewiss zum Himmel ein.“

© Dr. Heinz-Walter Knackmuß 01.04.2017



3. Karl und Betty 01.05.2017


Betty Ast wohnte mit ihrem Mann Karl in der Nähe der kleinen Dorfkirche in Landin. Jeden Sonntag ging das Ehepaar zum Gottesdienst. Im Winter war es in der Kirche zu kalt und da feierte man alle Gottesdienste in der Gaststube des Gasthofes Max Muchow, der inzwischen Hertha Brunow gehörte. Hertha Brunow war eine fromme Frau, die mit allen Pfarrern engste freundschaftliche Beziehungen pflegte. So war es für sie selbstverständlich, dass sie ihr Haus im Winter für die Gottesdienste öffnete. Dafür nahm sie sich das Recht heraus, die Predigten und den Gottesdienstablauf heftig zu kritisieren. Der Pfarrer konnte predigen, was er wollte, es gab immer Kritik. Eine Ausnahme gab es aber doch. Der Pfarrer Karl Domsch lobte Hertha Brunows Engagement für die Kirchengemeinde in den höchsten Tönen, was sie denn doch dazu bewegte, mit ihm Milde walten zu lassen. Als Pfarrer Karl Domsch in Rente ging, ließ er sich in Gelsenkirchen nieder und lud Hertha Brunow zu einem Besuch ein, was sie sehr gern annahm. Elfriede Müller kam zu jedem Gottesdienst aus Kriele und spielte auf dem alten Klavier in der Gaststube die Liturgie und die Gemeindelieder. Betty Ast sang mit Leidenschaft, denn sie hatte eine schöne Stimme. Ihr Lieblingslied war „So nimm denn meine Hände und führe mich, bis an mein selig` Ende und ewiglich“ nach der Melodie von Friedrich Silcher. Sie war zwölf Jahre jünger als ihr Mann Karl. Die Astens hatten einen Kredit aufgenommen und ein kleines Häuschen in der Parkstraße für ihren Sohn gekauft. Es war damals schwer, den Kredit abzuzahlen. Als Betty Ast bei einer Geburtstagsrunde bei Hertha Brunow saß, meinte sie:“ In zehn Jahren werden wir den Kredit für das Häuschen abgezahlt haben. Schade, dass Karl das nicht mehr erleben wird.“ Karl Ast war ja sehr viel älter und schon etwas kränklich. Doch Gottes Wege sind anders, als die Menschen denken. Betty bekam Darmkrebs und starb nach ihrem 70. Geburtstag, während Karl über 90 Jahre alt wurde und hoch betagt in einem Rathenower Altenheim starb.

© Dr. Heinz-Walter Knackmuß 01.05.2017

4. Die versunkende Kutsche im Landiner See 01.06.2017


Die Sage berichtet, dass auf dem Hohen Rott früher ein Riese lebte und auf dem Rütscheberg ein Riesenfräulein. Zwischen den Hügeln befand sich ein Sumpf, der immer einen großen Umweg erforderlich machte, wenn sich die beiden, die sich sehr lieb hatten, sehen wollten. Das Riesenfräulein kam deshalb auf die Idee, ihre Schürze mit Erde zu füllen und die Erde in das Luch zu werfen. So war beiden geholfen. Wenn der Riese mit einem Bein auf dem Hügel trat, war er mit dem anderen Bein bei seiner Geliebten. Wo das Riesenfräulein den Sand entfernte, befindet sich heute der Landiner See. Jeder Pfarrer auf dem Dorf hatte in früheren Zeiten einen Acker, den er selbst bewirtschaften musste. Als ein Pfarrer mit seiner jungen Frau neu in Landin war, säte er auf dem Pastorenacker Weizen aus und ging jeden Tag, um nachzuschauen, ob die Weizensaat schon aufgegangen waren. Aber es braucht alles seine Zeit und meistens kam er unverrichteter Dinge vom Feld heim. Die Bauern in Landin bemerkten natürlich, was da vorging. Ein Bauer sagte ihm deshalb am Sonntag nach dem Gottesdienst:
“ Herr Pastor den Weiten mütt Se nich alle Dage bekieken, de wasst van alleen.“ Früher waren die Pastoren ja mit Pferd und Wagen unterwegs. Die Pfarrer hatten auch damals schon mehrere Dörfer zu versorgen. Als er einmal in Haage predigte, geriet er am Abend bei der Heimfahrt nach Landin in ein fürchterliches Gewitter. Er konnte in seiner Pferdekutsche nicht die Hand vor Augen sehen. Durch den krachenden Donner scheuten die Pferde und das Gefährt kam in wilder Fahrt vom Wege ab. Der Pastor konnte seine Kutsche nicht mehr lenken und fuhr direkt in den Landiner See, wo er mit Mann und Maus im Moor versank. An der Stelle, wo der Pastor mit seiner Kutsche verunglückte, soll der See auch heute nicht zufrieren. Deshalb nennt man die Stelle noch immer „Das Pastorenloch.“

© Dr. Heinz-Walter Knackmuß 01.06.2017


5. Das Feenschloss 01.07.2017

Wenn man die die Straße von Rathenow nach Landin fährt, ist links vor dem Havelländischen Hauptkanal eine kleine Lichtung, die im Volksmund als „Feenschloss“ bezeichnet wird. Dort scheint den ganzen Tag die Sonne, wenn sie denn scheint und eine Geschichte berichtet, dass der junger Bauernsohn Bartholomäus Mewes aus Landin im Juni in einer Vollmondnacht auf die Jagd ging, als er durch eine feine Musik zum Feenschloss gelockt wurde. Er sah dort ein kleines Schlösschen, vor dem 12 Feen im Mondlicht tanzten. Sie winkten ihm zu und er ging auf die Lichtung, wo ihm die Feen süßen Wein und gezuckerte Früchte anboten. Er tanzte mit den Feen die ganze Nacht hindurch. Sie sangen immerfort ein und dasselbe Lied.
Im Mondlicht tanzen wir Feen;
wir schweben über Wälder und Seen.
Den Menschen bringen wir Glück
und kommen hierher zurück.
Als die ersten Morgenstrahlen am Horizont zu sehen waren, fiel er in einen tiefen Schlaf, aus dem er erst gegen Abend am Waldrand erwachte. Von nun an besuchte er in den Vollmondnächten oft das Feenschloss und tanzte mit den Feen. Es war wie ein Zauber, der ihn immer wieder zum Feenschloss lockte. Auf einem Fest in Landin lernte Bartholomäus Mewes einmal die schöne Tochter des Müllers aus Kriele kennen und verliebte sich in sie. Christlinde Müllerin, wie sie genannt wurde, war auch ein anmutiges Mädchen mit wunderschönem Haar und blitzenden Augen. Nachdem die Ernte eingebracht war, wurde in Landin eine große Bauernhochzeit gefeiert. Es gab Wein, Bier und Braten. Als Vorspeise aßen die Gäste Milchreis mit Fischen, was alle sehr liebten. Der Fisch war in einer Essigmarinade eingelegt und wurde als Soße über den Reis gefüllt. Nach der Hochzeit kam der Winter und der junge Ehemann lebte mit seiner Frau glücklich und zufrieden. Als er im nächsten Frühjahr wieder auf die Jagd ging, streifte er bei Vollmondnächten oft am Feenschloss vorbei. Das Schloss und die Feen blieben aber seinen Augen verborgen und die Musik hat er auch nie mehr vernommen, nur die Erinnerung blieb ihm bis ins hohe Alter lebendig vor Augen und er erzählte seinen Kindern und Enkelkindern oft davon.

© Dr. Heinz-Walter Knackmuß 01.07.2017

6. Der Teufelsberg 01.08.2017

In Landin lebte Lippold von Bredow, der sein Vermögen verprasste und sich hoch verschuldete. Durch sein wildes Leben wurde er ein leichtes Opfer des Teufels. Mit ihm schloss der einen Packt, dass er vom Teufel alle Wünsche erfüllt bekäme und am Ende seines Lebens der Teufel die Seele seiner jungen hübschen Frau holen könnte. Wenn der Teufel ihm aber einen Wunsch nicht erfüllen sollte, wäre er wieder frei von dem Pakt. So lebte er denn herrlich und in Freuden, aber nach und nach überkamen ihn doch Ängste und er hätte den Pakt gern widerrufen, aber es war zu spät. In seiner Not vertraute er sich einem alten Schäfer an, der durch seine Weisheit berühmt war. Er gab ihm folgenden Rat. Er sollte den Teufel um einen Scheffel voll Gold bitten. Ein kleiner Scheffel fasste 25 kg und ein großer Scheffel fasste 40 - 45 kg. Auf dem Rhinsberg, so riet ihm der Schäfer, sollte er ein Loch ausheben und einen Scheffel mit einem beweglichen Boden über das leicht verdeckte Loch aufstellen und sich das Gold in den Scheffel schütten lassen. An einem vorherbestimmten Termin kam um Mitternacht der Teufel mit einem Sack voll Gold zum Rhinsberg und schüttete das Gold in den Scheffel. Da der Scheffel sich nicht füllte, flog der Teufel erneut los und brachte mehr Gold, aber auch das füllte den Scheffel nicht. Schließlich rief der Teufel wütend: „Liepel, Liepel, Läpel, wat häst  für´n groten Schäpel? “ Da schlug die Uhr vom Turm der Kirche in Landin eins und der Vertrag mit dem Teufel war nicht erfüllt worden. Lippold von Bredow war wieder frei und führte nun ein gottesfürchtiges tugendhaftes Leben. Seitdem heißt der Berg Teufelsberg. Das Loch ist heute noch zu sehen.

© Dr. Heinz-Walter Knackmuß 01.08.2017

7. Eine Hochzeit in Landin 01.09.2017
Inge und Bernd Mewes mit ihren Gästen vor der Gaststätte Muchow in Landin
Eine Hochzeitsfeier ist schon ein großes Ereignis in einem kleinen Dorf wie Landin. Die Menschen leben enger zusammen. Die Natur ist den Menschen viel näher als in der Stadt. Die Jahreszeiten Frühjahr, Sommer, Herbst und Winter werden hautnah erlebt. Bernd Mewes aus Landin hatte seine Liebe in Grevesmühlen an der Ostsee gefunden und heiratete am 13.08.1966 in Landin seine Inge. Die Feier begann mit dem Hochzeitszug zur Kirche und Lisa Gretzinger konnte noch jahrelang bis auf jede Einzelheit genau beschreiben, was die Frauen für Kleider anhatten



Die festlich geschmückte Kirche war wunderschön. Überall hatte die Brautleute Rosen an die Bankreihen befestigt. Eine große Fichtengirlande schmückte den Eingang zur Kirche. Die Glocke läutete, als der Brautzug zur Kirche ging und als er die Kirche wieder verließ. Die Braut konnte ihre Tränen nicht zurückhalten, aber Bernd Mewes hielt seine Frau fest an der Hand und gab ihr Mut und Kraft für diese bedeutende Stunde. Der Pfarrer predigte über das erste Wunder, das Jesus Christus bewirkte. Er war auf einer Hochzeit in Kana mit seinen Freunden eingeladen worden. Das Brautpaar war nicht so reich. Bei den vielen Gästen ging ihnen der Wein aus, und es war ihnen sehr unangenehm. Die Mutter von Jesus, Maria, sprach daher mit ihrem Sohn und bat ihn, den jungen Leuten zu helfen. Er weigerte sich zunächst, gab aber dann doch dem Servierpersonal die Anweisung sechs große Wasserkrüge, die zur rituellen Waschung dienten, mit frischem Wasser zu füllen und davon eine Probe dem Koch zu bringen. Als der Koch von dem Wasser kostete, war er völlig perplex, denn er hatte noch nie einen so guten Wein gekostet. Der Trauspruch lautete: „Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe.“ (1 Kor 16,14). Nach dem Segen verließ das Brautpaar die Kirche. Die Dorfkinder hatten sich an der Straße aufgestellt und hatte alle 300 m eine Wäscheleine über die Straße gespannt. Der Bräutigam musste immer etwas Kleingeld den Kindern hinwerfen. Dann lockert sie die Sperre und ließen den Brautzug durch. Die Hochzeitsgesellschaft stellte sich zum Fototermin vor der „Gaststätte Muchow“ auf. Der Fotograf Haecker kam mit einem kleinen Auto aus Rathenow und bildete die Hochzeitsgesellschaft professionell ab.


Das Essen bestand aus einem Dreigängemenü und wurde im Saal der Gaststätte serviert. Zuerst wurde eine Hochzeitsuppe gereicht. Das war eine Gemüsebrühe mit Eierstich und kleinen Gehacktesklößchen. Danach gab es Kartoffeln mit Schweinebraten und Rinderbraten und Gemüse, das aus Blumenkohl, Buttermöhren, Erbsen und Spargel bestand. Als Nachtisch wurde den Gästen Rote Grütze mit Vanillesoße angeboten. Dazu wurde Wein, Bier und Saft gereicht. Nach dem Mittagessen gingen die Brautleute und die Jugend durch das Dorf und präsentierten ihr junges Glück bei allen Nachbarn. Die Alten waren im Saal sitzengeblieben und warteten auf den Kaffee und den Kuchen, den es am späten Nachmittag geben sollte. Es waren viele Torten gebacken worden. Dazu gab es Streuselkuchen, Bienenstich und Pflaumenkuchen mit Sahne. Alle Verwandten hatten beim Backen geholfen und die Kuchen und Torten am Polterabend in der Speisekammer der Gasstätte abgestellt. Leider hatte Hertha Brunow nicht bemerkt, dass ein Fenster zur Speisekammer offenstand. In der Nacht waren die Katzen hereingesprungen und hatten etliche Kuchen angefressen. Aber es war noch genug unversehrter Kuchen erhalten geblieben, sodass die Gäste nichts davon mitbekamen. Ärgerlich war es trotzdem. Nach dem Spaziergang gab es Kaffee und Kuchen und für die Kinder Kakao, und es wurde noch einmal tüchtig geschwelgt. Gerda Burow, die Stiefmutter von Bernd Mewes, war eine talentierte Hobby-Dichterin und hatte ein langes Hochzeitsgedicht gemacht und trug es dem Brautpaar und den Gästen vor. Inzwischen war auch eine kleine Musikkapelle erschienen und die Braut und der Bräutigam eröffneten den Tanz. Jeder wollte nachher natürlich einmal mit der Braut tanzen. Als man sich gegen sieben Uhr am Abend zu Tisch setzte, war die Braut schon etwas ermattet und froh, dass es erstmal eine kleine Pause gab, denn das Abendessen war deftig und ausgiebig. Es gab Kassler vom Schwein mit Sauerkraut, Nudelsalat und Kartoffelsalat, Bockwurst und belegte Brote. Hauptsächlich wurde Bier getrunken. Natürlich standen auch Schnaps, Likör und Wein bereit für die, die danach verlangten. Nach dem Abendessen ging es weiter mit dem Tanz und allerhand Spielen, die sich immer um das junge Paar drehten. Freunde hatten Geschenke für die junge Leute zusammengetragen. Unter anderem war auch ein Geschirrspüler in einem großen Karton verpackt übergeben worden. Als die Braut das Packet auspackte, kam ihr Ehemann mit einem Abwaschtuch heraus. Es gab eine kleine Modenschau mit altertümlichen Kostümen, was die Hochzeitsgesellschaft sehr amüsierte. Kurz vor Mitternacht verabschiedete sich das Brautpaar mit dem Brautschleiertanz. Die Braut hatte ihren Schleier recht locker aufgesteckt und alle jungen Paare versuchten während des Tanzes den Schleier zu erhaschen. Wer den Schleier bekam, heiratete als nächstes Paar, so der Brauch. Das Brautpaar verließ danach das Fest, während die Gäste noch bis in den frühen Morgen feierten.

© Dr. Heinz-Walter Knackmuß 01.09.2017

8. Wie die Bredows ins Havelland kamen 01.10.2017


Zeichnung: Erika Guthjahr
ls der Teufel auf der Erde die Bösewichter holte, waren darunter neun Edelleute derer von Bredow. Er steckte die von Bredows, die die Menschen betrogen und ausgesogen hatten, in einen Sack und wollte mit ihnen in die Hölle fliegen. Während des Fluges stieß er mit seinem Sack an die Kirchturmspitze von Fehrbellin. Es entstand ein Loch im Sack, aus dem nach und nach neun Edelleute rausfielen. Der erste rief: Frie ut´n Sack! Frie ut´n Sack! Der Ort wurde später Friesack genannt. „Mok dat Loch to,“ rief der, der dem ersten Bredow am nächsten saß, konnte aber nicht verhindern, dass er ihm nachfolgte und nannte den Ort Lochow. „Steckt et to! Steck et to!“, war die ängstliche Rede des nächsten Bredow, aber es hörte ihn niemand und so plumpste er in Stechow auf die Erde. Ein anderer Bredow rief: „Ick will bes hin an den Kien!“ Das Dorf erhielt den Namen Pessin. Der Nächste meinte„Ick gah den selben Weg lang.“ Daraus ist der Ort Selbelang entstanden. Ein andere rief: „Ick loop rechts to.“ Das Dorf, wo er sich niederließ, nannte er Retzow.  Der siebente Bredow sagte:“ Ick gah landin,“ woraus der Name Landin entstanden ist. Einer der Bredows schrie beim Fall aus dem Sack:“Ick wag´s niet.“ Der Ort, wo er sich niederließ, nannte er Wagnitz. Der nächste, der aus dem Teufelssack fiel, fühlte sich dort gleich wohl, wo er hingefallen war und sagte:“Hier blev ick görne.“ Der Ort heißt heute noch Görne. Die Bredows breiteten sich im ganzen Havelland aus. Fast in jedem Ort gab es ein Schloss und die Bredows bewirtschafteten ihre Ländereien in dem Ort. Soweit die Legende. Die Geschichte berichtet, dass unter Albrecht dem Bären im 12. Jahrhundert ein Ritter Arnold von Bredow in den Osten kam. Die Bredows bekamen ein paar Fischerdörfer als Kriegsbeute. Die Söhne heirateten aber so geschickt, dass ihnen bald 31 Orte im Havelland gehörten. Es waren gute und schlechte Gutsbesitzer dabei und sie haben die Menschen und das Havelland sehr geprägt. Auch in Landin gab es über viele Jahre ein Schloss, in dem ein Zweig der Familie von Bredow wohnte. Erst 1945 endete die Geschichte des Adelsgeschlechtes derer von Bredow im Havelland.

© Dr. Heinz-Walter Knackmuß 01.10.2017

9. Der Fluch über das Kloster am Rütschenberg 01.11.2017

In der Nähe des kleinen Dorfes Landin im Havelland soll im frühen Mittelalter ein Kloster auf dem Rütscheberg gestanden haben. Es lebten darin aber keine frommen Mönche, die ihrem Tagwerk nachgingen oder den Armen und Kranken halfen, sondern eine verlotterte Mörderbande, die nur darauf aus war unter dem Heiligenschein der Kirche die Menschen auszuplündern und zu betrügen. Der Bischof von Brandenburg, dem die Aufsicht über das Kloster oblag, war weit weg und kümmerte sich nicht um die verkommenen Brüder auf dem Rütscheberg. Wenn ein neuer Mönch sich doch einmal zum Christentum und zur Barmherzigkeit bekennen wollte und Gottes Wort in diesem Kloster suchte, wurde er einfach umgebracht und eine scheinheilige Trauerfeier inszeniert. Den Bewohnern der Dörfer spielten sie eine Rolle von frommen Eiferern vor. In Wirklichkeit waren sie aber nur auf ihre Laster bedacht. In Landin lebte einmal ein sehr schönes Mädchen, dass einem Jäger versprochen war und die beiden liebten sich herzlich. Das Mädchen lebte mit ihrem kranken Vater zusammen und umsorgte ihn aufopferungsvoll Tag und Nacht. Der Jäger kam jeden Tag in das Haus der Familie und unterstütze seine Geliebte in der Hauswirtschaft nach Kräften. Als der Jäger mehrere Tage in einem anderen Gebiet arbeiten musste, kamen die Mönche vom Rütscheberg in das Haus und suchten unter Vorspiegelung der Hilfe für den Vater mit Beten und Handauflegen seine Leiden zu lindern. Dabei logen sie dem Vater vor, dass der Jäger eine andere Geliebte hätte und er seine Tochter unbedingt ins Kloster geben sollte, damit sie ihn gesund pflegen könnten und durch dieses Opfer dem Vater die ewige Seligkeit zuteilwerde. Das schöne Mädchen glaubte nicht an die Untreue ihres Bräutigams und wehrte sich verzweifelt. Alles Weinen und Beten half nichts. Der kranke Vater bestimmte, dass sie mit den argen Brüdern mitgehen musste. Die Brüder vergewaltigten sie und als sie ihre überdrüssig waren, erdrosselten sie sie und versenkten ihre Leiche mit Steinen beschwert im See. Ein Schäfer hatte sie dabei beobachtet und berichtete es dem Jäger, der wutschnaubend vor das Kloster zog und Rache nehmen wollten. Aber die verbrecherischen Brüder verhöhnten ihn nur von ihren sicheren Mauern, sodass er letztendlich auch den Tod im See suchte, um mit seiner Geliebten wenigsten im Tode vereint zu sein. Ehe er sich im See ertränkte, sprach er noch einen Fluch über die Mönche und das gottlose Kloster. Gottes Mühlen mahlen langsam, aber sehr fein. So kam es denn, dass nach und nach keine neuen Mönche in das Kloster kamen. Es verfiel mit der Zeit und zum Schluss entzündete ein Blitz das ganze Kloster bei einem fürchterlichen Unwetter mit Gewitter und Sturm. Es brannte alles nieder. Die Mönche, die den Flammen entkommen wollten, wurden von der wilden Jagd vor den Toren empfangen und erhielten ihre gerechte Strafe. Auch dem unbarmherzigen Vater war kein Glück beschert. Er musste nach seinem Tode ruhelos durch die Ruinen des Klosters und durch sein Heimatdorf Landin wandeln. Viele Menschen in Landin wurden von ihm als Gespenst, seinen Kopf unter dem Arm tragend, erschreckt. Endlich hat er durch den Geist seiner Tochter Vergebung erhalten und wurde von dem Umherwandeln erlöst. Von dem Kloster ist nicht ein Stein mehr geblieben. So hat sich der Fluch des Jägers auf furchtbare Weise erfüllt.

© Dr. Heinz-Walter Knackmuss 01.11.2017




10. Weihnachten in Landin 01.12.2017


Weihnachten 1963 in Landin
Von links: Hedwig Muchow, Lenchen Lüpke, Brigitte Mewes , Hertha Brunow


Ein Weihnachtsfest bei Hedwig Muchow in Landin war immer ein sehr inniges Fest mit Besuch der Verwandten im Haus. Lene aus Spaatz war da und half im Haushalt mit. Die Gottesdienste waren 1963 in der Gaststube Muchow sowohl am Heiligen Abend als auch an den Feiertagen. Der Förster Hans Babucke hatte im Advent einen Tannenbaum über den Hofzaun geworfen. Der Baum wurde am 23.12. in den Ständer gestellt und der Weihnachtsschmuck vom Boden geholt. Es wurde Kuchen gebacken, eine Gans geschlachtet und Grünkohl im Garten geerntet. Am Heiligabend wurde der Weihnachtsbaum geschmückt, die Gans gebraten, der Grünkohl gewaschen und zubereitet. Nach der Christvesper am Heiligen Abend setzten sich alle Hausbewohner und ihre Gäste unter den Weihnachtsbaum. Es gab Kartoffelsalat und Würstchen und ein Glas Glühwein. Dann wurde die Kerzen am Weihnachtsbaum angezündet und Hertha Brunow las eine Geschichte aus einem Weihnachtsbuch vor. Es wurden auch Weihnachtslieder gesungen und zum Schluss die Geschenke ausgepackt. Die Weihnachtskekse und anderes Weihnachtsgebäck standen auf dem Tisch und es durften die Apfelsinen nicht fehlen, die es nur zu Weihnachten zu kaufen gab. Es waren kleine und große Geschenke unter dem Weihnachtsbaum gelegt worden, meistens Strümpfe, selbstgestrickte Handschuhe, Pullover und andere Sachen, die man im Winter nötig hatte. Gegen Mitternacht wurden die Kerzen gelöscht, das Geschirr in die Küche gebracht und alles gleich abgewaschen und dann schlief das ganze Haus in den 1.Weihnachtstag hinein. Am Morgen des Weihnachtsfestes wurde die Gaststube nach dem Frühstück schon wieder für den Weihnachtsgottesdienst hergerichtet, denn die Landiner kamen pünktlich um 11:00 Uhr zum Gottesdienst. Elfriede Müller aus Kriele spielte die alten Weihnachtslieder auf dem Klavier und der Pfarrer verkündete die Botschaft von der Geburt Jesus Christus auch den Landinern zum ewigen Heil. Wenn sich die Menschen verlaufen hatten, ging es in die Küche, wo die Klöße bereitet wurden, die fertig gebratene Gans noch einmal in den Ofen kam und der Grünkohl langsam erwärmt wurde. Bei der Festtafel, wo es zur Feier des Tages und nach dem Tischgebet ein Glas Wein gab, wurden lustige Geschichten aus alten Zeiten erzählt. Die Alten wussten zu berichten, dass sie früher die Geschenke immer erst am 1. Weihnachtstag bekamen, aber das war lange her. Nach dem Birnenkompott gab es noch den Abwasch und dann legte sich alles zur Mittagruhe, ehe der Kaffeeduft die Menschen zu Kaffee und Kuchen rief. Der Kaffee war knapp und deshalb gab es nur sonntags Bohnenkaffee und natürlich zu den Feiertagen. Marmorkuchen und selbstgebackene Pfirsichtorte wurden dazu gereicht. Zu den Weihnachtstagen wird es ja immer früh dunkel und so erzählte man bis zur Abendmahlzeit Geschichten aus dem Dorf und aus dem Leben. Nach dem Abendessen spielte Hertha Brunow und ihre Gäste Rommé oder Canasta. Nur Hedwig Muchow wollte da nicht mitmachen. Für sie war Kartenspiel Teufelszeug. Sie kümmerte sich derweil um die Wirtschaft und räumte alles auf. Am 2. Feiertag, wenn denn mal zu Weihnachten Schnee lag, wurden die Pferde angespannt und alle Kinder und Erwachsene zu einer Schlittenpartie eingeladen. 20- 30 Schlitten fuhren dann ein paar Stunden durch die weiße Winterlandschaft zur Freude der Kinder, die diese Schlittenfahrten nie vergaßen.

© Dr. Heinz-Walter Knackmuß 01.12.2017

11. Die Hexe von Landin 01.01.2018

 

Eine boshafte alte Witwe lebte in Landin und redete über alle Bewohner nur Schlechtes. Sie wusste auch viel von ihren Nachbarn und war daher als Klatschbase verschrien. Viele bezeichneten sie auch als alte Hexe. Den Landinern fiel auf, dass sich abends eine scheinbar herrenlose Katze auf den Fensterbänken der Häuser niederließ und in die Zimmer schaute. Der Dorfschulze in Landin hatte schon lange den Verdacht, dass sich die Klatschbase nachts in eine Katze verwandelte und so die Bewohner belauschte. Als er die Katze wieder einmal auf einem Fensterbrett sitzen sah, nahm er einen langen Knüppel und schlug ihr kräftig auf den Rücken. Am nächsten Tag ließ sich die Witwe gar nicht auf der Straße oder vor dem Haus sehen. Als der Dorfschulze nach ihr sah, lag sie im Bett und meinte sie könne nicht aufstehen, sie habe einen Hexenschuss. Nun wussten die Bewohner, dass die Katze, die alte Hexe war. Sie fürchteten sich nicht mehr vor der alten Witwe, denn wenn sie die Katze wieder vor einem Fenster erblickten, vertrieben sie sie sofort.
© Dr. Heinz-Walter Knackmuß 01.01.2018

12. Die Freiwillige Feuerwehr in Landin 01.02.2018

Versammlung der Freiwilligen Feuerwehr am 15.09.1959
im Gastzimmer der Gaststätte Muchow


Die freiwillige Feuerwehr in Landin war eine wichtige Einrichtung, denn Brände gab es immer mal und da war es gut, wenn es auch Menschen gab, die dem Brand Einhalt geboten. 1959 waren nur Männer in der Feuerwehr. Frauen waren selbstverständlich auch zugelassen, aber es war eine Ausnahme und etwas ganz Extraordinäres, wenn eine Frau in der Freiwilligen Feuerwehr war. So traf sich alle Monate eine reine Männergesellschaft in der Gasstätte Muchow in Landin und besprach, was so zu bereden war. Es kamen neue Hinweise des Kreisbrandmeisters aus Rathenow. Es wurden die Termine für Übungen vereinbart und die letzten Brandkatastrophen im Kreis Rathenow ausgewertet. Dazu gab es reichlich Bier und manchmal auch einen kleinen Schnaps und nach dem offiziellen Teil wurde Skat gespielt. Es waren fast alle Männer in der Landiner Freiwilligen Feuerwehr. Ein Höhepunkt im Jahr war der Feuerwehrball, bei dem natürlich auch die Familien dazukamen. Die Feuerwehrleute konnten auch Freunde und Verwandte einladen und so war meist das ganze Dorf versammelt. Es wurde der neuste Dorfklatsch besprochen und es war ein Informationsaustausch, wie er sonst kaum möglich war. Für die Kinder begann der Feuerwehrball schon am Nachmittag mit dem Kindertanz. Wenn die Kinder dann ins Bett gebracht waren, ging der Tanz für die Feuerwehrleute und ihre Frauen und Freundinnen weiter. Manche Kinder durften auch bis um zehn Uhr abends dabei sein und wurden von allen beneidet, die früher nach Hause mussten. Nach dem Zweiten Weltkrieg (1939-1945) war der Feuerwehrball das einzige gesellschaftliche Ereignis des Jahres im Dorf. Erst viel später kamen die Feiern zum 1. Mai wieder. Die Feuerwehr war notwendig und verfolgte keine politischen Ziele. Das war für die kommunistische Regierung wichtig und sie konnte beruhigt und frei von Kontroll- und Aufsichtszwängen solche Tanzveranstaltungen zulassen. Im Anfang wurde bei Bränden die Glocke in der Landiner Dorfkirche geläutet, aber als man sich von den Kriegsfolgen etwas erholt hatte, wurde eine Sirene angebracht, die dann die Feuerwehrleute alarmierte, wenn es brannte. Jeder ließ seine gerade begonnene Arbeit stehen und liegen und rannte zum Spritzenhaus, wo dann so schnell wie möglich das Feuerwehrauto zum Brandort fuhr und das Feuer löschte. Es gab manchmal auch Brandstifter, die immer zuerst an Ort und Stelle waren und dann fleißig mitlöschten. Wenn so ein Brandstifter unterwegs war und Strohmieten in Brand setzte, war das schlimm für die Menschen und sie waren froh, wenn er überführt werden konnte und der „Rote Hahn“ nicht mehr in den Dörfern wütete. Es war für die jungen Männer eine schöne Zeit und bei den Feuerwehrbällen hat mancher seine Liebste fürs Leben gefunden.

© Dr. Heinz-Walter Knackmuß 01.02.2018

13. Die Bodenreform in Landin 01.03.2018

 

Am 29.12.1945 erhielt Max Muchow durch die Bodenreform Ackerland und Wald in Landin. Die Kommunisten hatten nach dem Zweiten Weltkrieg (1939-1945) in der russischen Besatzungszone den märkischen Adel von seinen Schlössern vertrieben und sein Land enteignet. Auf Grund der Verordnung über die Bodenreform in der Provinz Brandenburg vom 06.09.1945 hatte der Vorsitzende der Gemeindekommission für Bodenreform in Landin Rudolf Gnad eine Urkunde an Max Muchow übergeben, die vom Vorsitzenden der Kreiskommission für das Westhavelland, dem Landrat Gehrmann, unterzeichnet war. Danach bekam Max Muchow 1,10 ha Ackerland und 3,00 ha Wald gegen eine Anzahlung von 10 %. Den Rest des Betrages von 815,00 Reichsmark sollte Max Muchow in den nächsten 10-20 Jahren entrichten. Max Muchow hat den gesamten Betrag sofort bezahlt und er erhielt am 29.12.1945 die entsprechende Urkunde, die vom Landrat Gehrmann und vom Präsidenten Steinhoff unterzeichnet waren. Das Grundstück und der Wald wurden damit rechtskräftig und schuldenfrei an den neuen Besitzer übergeben. Auf der Urkunde steht: „Der Grundbesitz soll sich in unserer deutschen Heimat auf feste, gesunde und produktive Bauernwirtschaften stützen, die Privateigentum ihres Besitzers sind.“ So erhielten viele arme Landarbeiter und viele Flüchtlinge aus Schlesien, Ostpreußen und Pommern eigenes Land und konnten als Neubauern nach dem furchtbaren Krieg versuchen, ein friedliches Leben und eine neue Existenz aufzubauen. Beim Kartoffelracken half die ganze Familie und saß vor den Kartoffelreihen mit einer Hacke und holte die wertvollen Knollen aus dem Erdreich.

Kartoffelracker in Landin

Bei den Großbauern waren auch viele fremde Helfer beim Kartoffelracken zugange. Zehn bis zwanzig Männer und Frauen schoben sich kniend mit einem Korb rechts und links vorwärts und arbeiteten sich so langsam über das Feld mit seinen Kartoffelreihen. Die Kinder halfen selbstverständlich mit, denn nach dem Krieg gab es noch keine Kindergärten. Die Versorgung der vielen Menschen mit Lebensmitteln stand nach dem Krieg an erster Stelle und so unterstützten alle Regierungen die Bauern. Aber schon 1952, nachdem die größte Not überwunden war, beschlossen die Kommunisten diese Bauern durch die Hintertür wieder zu enteignen und ihre kleinen Bauernwirtschaften in Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaften (LPG) zu überführen.

Erntehelfer in Landin mit ihren Kindern auf der Karre



Ab 1960 wurde auf die Bauern massiv Druck ausgeübt, damit sie diesen Genossenschaften beitraten. Viele Menschen flohen damals in den westlichen Teil von Deutschland, sodass am 13.08.1961 in Berlin eine Mauer errichtet und die Grenzsperren zum Westen massiv ausgebaut wurden. Damit konnte niemand mehr den Osten des Landes verlassen. Max Muchow war ein kleiner Landwirt und bewirtschaftete seine Felder und Wiesen mit seiner Frau und den übrigen Angehörigen der Familie, was nicht immer einfach war.

Ein Roggenfeld

Er folgte dem Ruf der Kommunisten bald und trat in die Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft „Freie Scholle“ in Landin ein. Max Muchow war Gastwirt und Landwirt, wie viele Menschen vor ihm und wie es auf den Dörfern seit Jahrhunderten üblich war. Er kümmerte sich aber wenig um die Gastwirtschaft. Er liebte die Pferde, das Land und arbeitete gern als Landwirt. Die Gastwirtschaft betrieben die Frauen in seiner Familie.

© Dr. Heinz-Walter Knackmuß 01.03.2018


14. Die Einsegnung 01.04.2018

Einsegnung von Helga Schultze
Palmsonntag 13.04.1930



Der Pfarrer führte regelmäßig den Konfirmationsunterricht im Pfarrhaus in Kriele für die Konfirmanden auch aus Landin durch. Jede Woche einmal versammelten sich die Kinder in Kriele und hörten, was der Pastor so an Wissen über die Bibel und das Christentum vermittelte. Sie lernten die 10 Gebote und einige Psalmen und lasen die Hauptkapitel der Bibel gemeinsam und lernten Kirchenlieder auswendig. Die schönste Geschichte der Bibel war für Helga Schultze die von Joseph und seinen Brüdern aus dem Alten Testament. Joseph und sein jüngere Bruder Benjamin waren die Söhne der Lieblingsfrau Rahel, die vom Vater Jakob nach dem Tode der Mutter schamlos vorgezogen wurden. Während die 10 Söhne seiner ersten Frau Lea die Schafe hüten mussten und harte Arbeit auf den Feldern verrichteten, wurde Joseph von einem Lehrer unterrichtet, lernte Fremdsprachen, Lesen und Schreiben. Er wurde auch zur Aufsicht für seine zehn Brüder vom Vater eingesetzt. Dazu träumte er noch so sonderbare Dinge, dass sich seine Brüder vor ihm verneigten. Als er einmal wieder zur Beaufsichtigung der Brüder bei den Weiden für die Schafe erschien, verkauften sie ihn einfach als Sklave nach Ägypten. Ihrem Vater zeigten sie in Schafsblut getränkte Kleidungsstücke von Joseph, die sie angeblich gefunden hätten und meinten zum Vater, dass Joseph sicher von wilden Tieren zerrissen worden sei. Joseph gelangte zu einem hohen Beamten des Pharao und wurde dort als Verwalter tätig. Als die Frau des Beamten ihn fälschlicherweise eines sexuellen Übergriffs beschuldigte, kam Joseph ins Gefängnis, wo er bald wieder die Verwaltung übernahm und dem Mundschenk und dem Bäcker des Pharaos ihre Träume richtig deutete. Als nun der Pharao selbst träumte, dass sieben fette Kühe aus dem Nil stiegen und von sieben mageren Kühen gefressen wurden, wachte er schweißgebadet auf und träumt erneut, dass sieben fette Korngarben von sieben mageren verschlungen wurden. Keiner der Traumdeuter am Hofe des Pharaos konnte damit etwas anfangen. Da erinnert sich der Mundschenk an den Joseph, der schleunigst aus dem Gefängnis geholt wurde und dem Pharao erklärte, dass sieben reiche Erntejahre kommen werden und danach sieben Dürrejahre mit großer Hungersnot. Der Pharao ernannte sofort Joseph zum Minister, der große Scheunen bauen ließ und in den ersten sieben Jahren riesige Kornvorräte im ganzen Land anlegte. Als dann die Hungersnot kam, traf sie auch Jakob und die restlichen 11 Geschwister in Israel und sie kamen nach Ägypten, um Korn zu kaufen. Der Minister Joseph erkannte sie sofort und holte nun seine ganze Familie nach Ägypten. Seinen Brüdern sagte er: “Ihr gedachtet es böse mit mir zu machen, aber Gott gedachte es gut zu machen.“ Er wurde durch Gottes Plan zum Erretter seiner ganzen Sippe bei der Hungersnot. Die Konfirmation fand in der Landiner Kirche statt.

Dorfkirche Landin 21.04.1930


Eine Woche vor der Einsegnung war im Gottesdienst die Prüfung der Konfirmanden in der Kirche. Davor hatten alle Angst, denn die ganze Gemeinde war dabei und konnte auch Fragen stellen. Der Pfarrer hatte zu den Konfirmanden beruhigt und gesagt: „Wer die Antwort weiß, hebt den rechten Arm und wer die Antwort nicht weiß, der hebt den linken Arm.“ So kam es, dass sich immer alle Konfirmanden meldeten, wenn der Pfarrer eine Frage stellte und die Eltern und Großeltern und alle Verwandten waren sehr stolz auf ihre Kinder. Der Pfarrer hatte allen geboten über diese Meldepraxis Stillschweigen zu wahren. Der Superintendent war auch zur Prüfung in der Kirche und der gesamte Gemeindekirchenrat. Der Pfarrer wurde für seine pädagogische Arbeit mit den Konfirmanden sehr gelobt. Die Obrigkeit war erstaunt über so viel Wissen in Landin. Der Eingang zur Kirche wurde zur Konfirmation mit einer Fichtengirlande geschmückt. Helga Schultze trug ein schwarzes Kleid, schwarze Strümpfe und schwarze Schuhe. Als Schmuck hatte sie eine silberne Brosche am Kleid und eine silberne Gürtelschnalle. Ihr Konfirmationsspruch lautete: “Herr Deine Güte reicht soweit der Himmel ist und Deine Wahrheit, soweit die Wolken gehen“ (Psalm 36, 4).  Bei der Einsegnung bekamen die Konfirmanden das erste Mal Brot und Wein beim Abendmahl und waren damit offiziell in die Gemeinschaft der Erwachsenen in der Kirchengemeinde aufgenommen. Der Pfarrer hoffte natürlich, dass die Konfirmanden jeden Sonntag zum Gottesdienst in die Kirche kommen würden. Alle Verwandten kamen zur Konfirmation nach Landin und es wurde extra ein Schwein vom Fleischer aus Kriele geschlachtet. Zur Konfirmation waren ungefähr 20 Verwandte versammelt. Die Mutter hatte zum Mittag eine Hühnersuppe gekocht und es gab Schweinebraten, Rotkohl und Kartoffeln und als Nachspeise selbst eingeweckte Pflaumen und ein Glas Johannisbeerwein. Die Einsegnung war ein großes Fest für die ganze Familie und der Pfarrer kam auch zu jeder Konfirmationsfeier und hielt sich mit seiner Frau etwas in der Gesellschaft auf, ehe er dann weiter zum nächsten Konfirmanden ging. Es war Kuchen gebacken worden im alten Backofen hinter dem Haus und es gab eine schöne Kaffeetafel. Zum Abendessen hatte die Mutter und Tante Elisabeth Frikassee und Kartoffelsalat vorbereitet. Dazu gab es Bockwurst und belegte Brote mit der eigenen Schlackwurst. Die Bockwurst war dem Fleischer etwas zu salzig geraten, sodass reichlich Bier und Wein getrunken wurde. Als Geschenke gab es signiertes Schreibpapier, was schon sehr wertvoll war. Andere Geschenke bestanden aus Seidengarnituren und Kleiderstoff. Der Kleiderstoff war so reichlich bemessen, dass viele Kleider davon genäht werden konnten. Ein vorfristiges Geschenk von Tante Carmen aus Friesack hatte es ihr besonders angetan. Tante Carmen war immer für eine Überraschung gut. Sie schenkte ihr schon vor dem Termin der eigentlichen Konfirmation eine Karte für den großen Friesacker Karneval im Gesellschaftshaus Krauspe, worüber sich die Konfirmandin am meisten gefreut hatte und bei der Konfirmationsfeier viel davon erzählte.


Für Helga Schultze war es ein schöner Tag und sie erinnert sich gern daran. Oft sang sie später ihren Kindern das Faschingslied vom Friesacker Karneval vor: “Schon knospet der Flieder - froh klingen die Lieder. In Krauspes Haus ladet wieder der Fliederstrauß“.

© Dr. Heinz-Walter Knackmuss 01.04.2018




15
Totgesagte leben länger
01.05.2018
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Im Heu
01.06.2018
17
Eine Taufe in Landin            
01.07.2018
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Das Jubiläum eines Straßenbahnfahrers
01.08.2018
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Drei Freundinnen auf der Wartburg
01.09.2018
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Eine Silberhochzeit in Landin
01.10.2018
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Das Wehklagen im Schloss von Landin
01.11.2018
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Babuckes Weihnachtsbaum
01.12.2018
23
Lisa Gretzinger fliegt nach Moskau
01.01.2019
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Die Bötfrau von Landin
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25
Der Sägespäneofen
01.03.2019
26
Die Stille Pauline
01.04.2019
27
Der LPG-Vorsitzende Johann Bauer
01.05.2019
28
Ein Verkehrsunfall
01.06.2019
29
Annemarie Mewes
01.07.2019
30
Das verschwunden Haus
01.08.2019
31
Der Prozess
01.09.2019
32
Anne
01.10.2019
33
Die verbotene Liebe des Robert Gaschler
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34
Milchreis mit Fische
01.12.2019
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Der Wunderring von Landin
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Ankunft im Paradies
01.02.2020
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Der Keiler von Landin
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Die Dorfschule von Landin
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Pastor Karl Domsch
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41
Die Mewes in Landin
01.07.2021
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Die Hochzeitsreise der Alice und Dr. jur. Wichard von Bredow
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Der Dorfpolizist von Landin
01.09.2021
56.
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Die Pest in Landin
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Jens Bauer kauft ein Haus in Landin
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66
Josepha muss heiraten
01.08.2022
67
Warten vor der Kirche
01.09.2022
68
Eierlikör für den Kirchenrat
01.10.2022
69
Der Bohnenkönig von Landin
01.11.2022


Nr.

Geschichten aus Landin

Datum der
Veröffentlichung

1

Die offenen Friedhofstür in Landin

04.03.2017

2

Die Carmen von Landin

01.04.2017

3

Karl und Betty

01.05.2017

4

Die versunkene Kutsche im Landiner See

01.06.2017

5

Das Feenschloss

01.07.2017



























































































































































































































































































 

Ferienwohnung

Nachdem 2012 die Wohnung im Obergeschoss der Familie Knackmuß in der Röntgenstr. 13 in Rathenow frei wurde, richtete das Ehepaar Knackmuß dort eine Ferienwohnung ein.  Die Bischöfin Rosemarie Köhn übernachtete dort vom 06.04.-08.04.2012 mit Susanne Sonderbo. Rosemarie Köhn  ist die erste Frau im Bischofsamt in Norwegen gewesen und die zweite Frau weltweit, die so ein hohes Amt bekleidete. Sie ist in Rathenow geboren. In der über 800-jährigen Geschichte der Stadt Rathenow gab es nur zwei Bischöfe, die in der Stadt geboren wurden. Dr. Stephan Bodecker (* 1511.1384 in Rathenow - 15.02.1459 in Brandenburg an der Havel). Er war ein berühmter hoch gebildeter Bischof von Brandenburg und einer der wenigen bürgelichen Bischöfe des Mittelalters. Rosemarie  Köhn ist am 20.10.1939 in Rathenow geboren und wurde später Bischöfin von Hamar in Norwegen. Sie war damit die erste Frau im Bischofsamt in Norwegen und in Skandinavien und die zweite Frau weltweit in diesem Amt. Sie hat damit Kirchengeschichte geschrieben. Die Rathenower Bürger sind sehr stolz auf diese Bischöfin, die sehr oft nach Rathenow kommt und auch Mitglied im Förderkreis zum Wiederaufbau der Sankt-Marien-Andreas-Kirche in Rathenow e. V. ist. Ein erster Antrag auf Ehrenbürgerschaft in der Stadt Rathenow fand keine Resonanz in der Stadtverordnetenversammlung der Stadt Rathenow. Es gibt nur noch wenige Christen in der Stadt. Zwölf Jahre Nazidiktatur und 45 Jahre kommunistische Diktatur habe doch Früchte getragen. So ist es nicht verwunderlich, dass der CDU in Rathenow auch konfessionslose Mitglieder angehören. Es bleibt die Hoffnung, dass Gott die Menschen zum Glauben führen kann. Dr. Heinz-Walter Knackmuß ließ sich aber nicht beirren und ging von Haus zu Haus in der Stadt und warb um Unterschriften für die Ehrenbürgerschaft der norwegischen Bischöfin. Auch in der Sankt-Marien-Andreas-Kirche lag die Unterschriftenliste aus. Er sprach mit den Abgeordneten der einzelnen Fraktionen und so wurde am 20.04.2021 die Bischöfin Rosemarie Köhn zur Ehrenbürgerin der Stadt Rathenow einstimmig gewählt. Die Sankt-Marien-Andreas-Kirche mit ihren Kunstschätzen war vor der Zerstörung  im Jahr 1945 ein Kleinod norddeutscher Backsteinkunst und soll auch wieder ein kulturelles Zentrum mit Ausstellungen, Konzerten und Lesungen werden und auch ein Zentrum des Glaubens für Christen. Der spirituelle Impuls, der von dieser Kirche ausgeht, nimmt fast jeden Besucher für sie ein.

 

Bischöfin Rosemarie Köhn
                                     aus Hamar (Norwegen)
                                    (*20.10.1939 in Rathenow - † 30.10.2022 in Hamar/Norwegen)

 


Es ist eine gemütliche Ferienwohnung mit zwei Zweibettzimmern und einem Einbettzimmer mit Küche und Bad, die wir gern an Monteure, Touristen und alle Besucher der Stadt Rathenow vermieten. Die Preise sind ab 2 Nächte 20,00 €/ Person und Nacht und wer nur 1 Nacht bleibt, zahlt 25,00 €/Person und Nacht. Wir sprechen Deutsch, Englisch, Russisch, Französisch und Niederländisch. We are speaking German, English, Russian, French and Dutch.

Viola und Heinz-Walter Knackmuss
Röntgenstr.13
14712 Rathenow
Tel:+493385-5200224
Handy: +491792670245
E-Mail:knackmuss@online.de

 

www.knackmussarchiv.de


 

 Abiturtreffen des Jahrgangs 1963 am 02.09.2022 in Rathenow

    von links: Dr. med. Wolf-Dieter Berger, Viola Knackmuß, geborenen Kempf, Elke Reimer, geborene Peters, Hülya Berger, Jutta Schnorr, geborene Liesecke,
        Prof. Dr. med. Dietmar Schnorr, Annemarie Kretzschmar, geborene Behrendt, Günter Hübner, Jörg Anke, Brigitte Pfeiffer, geborenen Fleischhauer,
Elke Hübner, geborene  Müller, Christine Holweger, geborene Nagel, Peter Reimer, Dr. med. Heinz-Walter Knackmuß

Video


Elke Reimers, geb. Peters, besuchte mit ihrem Mann am 02.09.2022 ihre Heimatstadt Rathenow und schlug vor, ein Klassentreffen zu veranstalten, wenn sie schon mal den weiten Weg von Steinbach am Glan nach Rathenow unternäme. So organisierte sie ein Essen der ehmaligen Abiturklasse Jahrgang 1963 in Rathenow und lud alle zu einem Essen im Restaurant Schwedendamm in Rathenow ein. Die Schüler des Jahrgangs 1944 und 1945 waren der einzige Jahrgang, wo es an der Erweiterten Oberschule "Karl Marx" , heute Jahnschule nur zwei Klassen gab. Eine sprachliche Klasse, wo Englsich, Russisch und Latein unterrichtet wurde und eine naturwissenschaftliche Klasse, wo mehr Matthematik und Physik sowie Chemie gelehrt wurde und nur zwei Sprachen, nämlich Russsich und Latein angeboten wurde. Der Klassenleiter der A-Klasse wurde Eberhard Benndorf, der die Klasse bis zum Abitur führte.




Seminartreffen am 21.09.2022 in Berlin

von links: Dr.med. vet.  Jürgen Fischer, Dr. med. Birgit Nabel, Brigitte Uibel, Dr.  med.Susanne Fischer, Wolfgang Dröseler, Dr. med. Helke Dröseler, Dr. med. Sigrid Schulz, Dr. med.Wolf-Dieter Berger, Dr. med. Klaus Ankerman, Dr. med. Victoria Zegenhagen, Dr. med. Heinz-Walter Knackmuß, Dr. med. Martin Uibel, Dr. med. Martin Conradi

Video

Seminartreffen der Humanmediziner
des Studiengangs 1964 -1970
an der Humboldt-Universität zu Berlin (Charité)



Dr. Victoria Zegenhagen, Fachärztin für Allgemeinmedizin, hatte nach der Aufgabe ihrer Praxis die Organisation des Seminartreffens übernommen und hatte für die alten Ärzte eine Bootsfahrt von der Friedrichstraße aus gebucht. Die 78jährigen Ärzte trafen sich am Brechttheater vor dem Restaurant "Ganymed" und bestiegen das Ausflugsschiff. Es gab natürlich viel zu erzählen und wie bei alten Leuten üblich und Ärzte bilden da keine Ausnahme, ging es auch um die Krankheiten des Alters, nur mit dem Unterschied, dass die Ärzte ihre Krankheiten genau benennen und beschreiben können und in der Regel auch alle Therapien kennen. Es wehte ein frischer Wind auf der Spree, aber alle hatten vorgesorgt und sich warm angezogen. Es gab ein Geschnatter ohne Ende, denn man freute sich, dass man gemeinsam alt geworden war und da sind solche Treffen kostbar. Natürlich wurde auch an die schon Verstorbenen gedacht und was man alles mit ihnen erlebt hatte. Dr. med.  Victoria Zegenhagen hatte nach der Bootsfahrt im „Ganymed“ einen Tisch bestellt und da wurde nun zusammen gegessen und getrunken. Rippchen war der Renner und neben Wasser und auch manchmal Bier. Dr. med. Martin Conradi las einen Brief an die Fakultätsverwaltung von 1966 vor, weil er den Eindruck hatte, dass er nach seiner Ableistung der Zeit als Wehrdienstverweigerer, er war Bausoldat, von der Staatssicherheit überwacht wurde. Das war sicherlich zutreffend. Es gab in jedem Seminar Zuträger an die Staatssicherheit. Aber das Erzählen ging weiter und Vici fragte in die Runde, ob wir nicht jedes Jahr so eine Fahrt auf der Spree machen wollten und das fand allgemeine Zustimmung. Die meisten wohnen ja in Berlin oder um Berlin herum, sodass sich natürlich Berlin als Treffpunkt anbot. Dr. med. Birgit Nabel hatte auch Augsburg einmal ins Spiel gebracht, aber bei der zunehmenden Gebrechlichkeit der alten Ärzte fand man Berlin doch angenehmer. Dr. med. Heinz-Walter Knackmuß dankte zum Schluss der Vici für die Mühe bei der Vorbereitung des Treffens und sagte das Gedicht "Der Fischer" von Johann Wolfgang von Goethe auf. Alle freuen sich auf 2023, wo im September erneut ein Treffen geplant ist.
© Dr. Heinz-Walter Knackmuß, 21.09.2022

 


 

 

                                      Dr. med. Victoria Zegenhagen


                                          Dr. med. Birgit Nabel




                                                        Dr. med. Susanne Fischer



Reise nach Eisleben am 31.10.2022

                                             Dr. med. Heke Dröseler